„Samstag, 08:15 Uhr pünktlich am Volksfestplatz!“ lautete die unmissverständliche, drohende Anweisung vom Teammanager.
Widerstand und Bettelei zwecklos.
Bei Dunkelheit und Eiseskälte erinnerten wir uns 40 Jahre zurück, an die morgendlichen Fußballhallenturniere – damals mit hüpfenden Bällen.
Das feuchte Abschieds-Bussi von Mama und den mürrischen Blick vom großen Bruder, den wir zu nachtschlafender Zeit im gemeinsamen Kinderzimmer der 60er-Jahre-Etagenwohnung natürlich unweigerlich geweckt hatten.
In der eilig gepackten Sporttasche das von Mama liebevoll geschmierte Leberwurstbrot, welches man später verschämt in einer dunklen Ecke der Umkleidekabine runterschlang, während die Kameraden mit üppig ausgestattetem Taschengeld leckere Leberkässemmeln und frische Butterbrezn verspeisten.
Zu trinken brauchten wir damals übrigens nichts – und wir haben überlebt.
Heute hieß das Ziel: Z’Bobinga!
Die 25. Hobbymeisterschaft im Tischtennis des SSV Bobingen war ausgelobt und der Teammanager hatte euphorisch zwei Teams angemeldet.
Trainingseinheiten vorab hielt der Teammanager für unnötig bzw. sinnlos und so war seine Zielvorgabe „Pokalsieg und beide Teams auf dem Siegerpodest!“ mehr als logisch.
Mühelos wedelte sich Team 1, bestehend aus dem C-Lois, dem Braunen Klaus, Joschi und Ö-Ling, durch die Vorrunde, was zu dem verdienten Energieschub durch Weißwürscht und Weißbier führte.
Auch Team 2, in welchem der Teammanager höchstselbst agierte und den B-Lois, den Käpt’n und den Löwen-Dieter mitzog, kam sowohl zur Zwischenrunde wie auch zum lecker Imbiss.
Die anschließende Zwischenrunde führte die wackeren Sportkameraden in die Endspiele um Platz 1 und 2 (Team 1) und Platz 3 und 4 (Team 2).
Während der Teammanager zornesrot und ohne nennenswerte Unterstützung seiner schlaffen Kollegen den Platz auf dem Stockerl verpasste, zelebrierte Team 1 eine fast fehlerfreie Darbietung.
Der Braune Klaus fegte ebenso gewohnt, wie unaufgeregt alles und jeden von der Platte und wurde zurecht als „Bester Spieler des Turniers“ gewählt.
Enttäuschend erneut das arrogante Auftreten des einzigen Geldspieler Ö-Ling, der zwei Einzelspiele kläglich versemmelte.
Als beim Ausklang in der Chill-Out-Area der Bobinger Schulturnhalle nach einigen Schnapsrunden dann – trotz hervorragendem Gesamtservice – warmes Bier serviert wurde, befahl der Teammanager den geordneten Rückzug gen Friedberg.
Der Abschluss des Heldenepos erfolgte dann im „Barbetrieb“, wo der Teammanager noch zwei Getränke pro Nase anordnete und wir die Erlebnisse des Tages in gewohnter Weise völlig übertrieben Revue passieren ließen.
„Für das nächste Turnier trainieren wir aber vorher!“ lautete die unmissverständliche, drohende Anweisung vom Teammanager, als zum Aufbruch geblasen wurde.
„Jaja …“ dachten sich die Sporchtkameraden einhellig – mit dem Siegerpokal im Gepäck.
Vor 40 Jahren hatten wir die Siegerurkunde für Platz 9 und ebenso viele blaue Flecken auf Schienbeinen und Knien als Erinnerung.